Entwicklung der Schulschriften
Die Entwicklung von Schulschriften hat im Laufe der Zeit eine faszinierende Geschichte durchlaufen, die von kulturellen, pädagogischen und technologischen Veränderungen geprägt ist. Hier möchte ich insbesondere auf einige der prominentesten Schulschriften eingehen, darunter die VA (Vereinfachte Ausgangsschrift), SAS (Schulausgangsschrift) und andere.
1. **Lateinische Schrift und Kurrentschrift**: Vor der Einführung spezifischer Schulschriften im 19. Jahrhundert wurden in vielen europäischen Ländern die Schülerinnen und Schüler zunächst in der lateinischen Schrift und später in der Kurrentschrift unterrichtet. Die Kurrentschrift war eine verbundene Schreibschrift, die im deutschsprachigen Raum weit verbreitet war.
2. **Sütterlin-Schrift**: In Deutschland wurde die sogenannte Sütterlin-Schrift, benannt nach ihrem Entwickler Ludwig Sütterlin, im frühen 20. Jahrhundert populär. Diese Schrift war eine Variante der Kurrentschrift und wurde bis in die 1940er Jahre in den Schulen verwendet.
3. **VA (Vereinfachte Ausgangsschrift)**: Die VA wurde in den 1970er Jahren in Deutschland eingeführt. Sie war eine Reaktion auf die Schwierigkeiten, die viele Schülerinnen und Schüler mit der komplexen Kurrentschrift hatten. Die VA vereinfachte Buchstabenformen und Verbindungen, um das Erlernen des Schreibens zu erleichtern, blieb aber dennoch eine verbundene Schreibschrift.
4. **SAS (Schulausgangsschrift)**: Die SAS wurde in den 1980er Jahren als alternative Schulschrift zur VA entwickelt. Sie zeichnete sich durch noch größere Vereinfachungen aus und entfernte viele der Verbindungen zwischen den Buchstaben. Dies sollte das Schreiben noch einfacher machen und den Übergang zum späteren Umstieg auf Druckschrift erleichtern.
5. **Andere Schulschriften**: Neben der VA und SAS existieren in verschiedenen Ländern weitere Schulschriften, die auf unterschiedlichen pädagogischen Ansätzen und kulturellen Traditionen beruhen. Einige Beispiele sind die englische "Zaner-Bloser" oder die französische "Écriture cursive". Diese Schulschriften haben oft individuelle Merkmale und wurden entwickelt, um den spezifischen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden.
6. **Digitalisierung und Schriftarten**: Mit dem Aufkommen digitaler Technologien haben sich auch die Schreibgewohnheiten verändert. Während das Schreiben von Hand nach wie vor wichtig ist, wird ein Großteil der Kommunikation heute digital vermittelt. Dies hat zur Entwicklung digitaler Schriftarten geführt, die oft auf den traditionellen Schulschriften basieren, aber auch neue Möglichkeiten für kreative Ausdrucksformen bieten.
Insgesamt spiegelt die Entwicklung der Schulschriften die sich wandelnden pädagogischen Ansätze, kulturellen Präferenzen und technologischen Fortschritte wider. Während einige Schulschriften im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren haben, bleiben andere bis heute ein wichtiger Bestandteil des Schreibunterrichts in vielen Ländern.